Gemütlichkeit mit Tradition

Das Wildbad Empfing wurde erstmals 1547 erwähnt. Es handelte sich hier um eine weithin bekannte städtische Badeanstalt mit ursprünglich mehreren Gebäuden. Die Tatsache, dass 1584 schon 74 Badewannen zur Verfügung standen und dass zum Beispiel 1588 insgesamt 2380 Bäder verabreicht wurden, lässt die Bedeutung der Badeanstalt erahnen. Grundlage für den Badebetrieb waren die Empfinger Mineralquellen. Die vielseitige Heilwirkung dieser Quellen bestätigte bereits 1584 ein ausführliches Gutachten der Leibärzte von Herzog Wilhelm V. Der Herzog hatte die Heilkraft des Wassers auch selbst erprobt. Die Heilquellen durften daraufhin die Bezeichnung Herzog-Wilhelm-Brunnen führen. 1809 verkaufte die Stadt Traunstein das Wildbad Empfing und der spätere Eigentü;mer Johann Seywald erbaute 1850 ein neues Badehaus und Stallungen. Es entstand eine vornehme Kuranstalt für hochgestellte Patienten. 1918 wurde auch noch eine Abfüllanlage für den Versand von Mineralwasser in Verbindung mit einer Limonadenfabrik errichtet.

1921 verkaufte Seywald die private Kuranstalt an die Reichsbahn und es entstand ein Erholungsheim für Bahnbeamte. 1965 ging der gesamte Besitz wieder auf die Stadt Traunstein über und diese verkaufte dann das Hauptgebäude 1977 an den Fabrikanten Alfred Loch.

Im Winter 2005/2006 fiel das Gebäude einem Großbrand zum Opfer und brannte fast vollständig aus. Derzeit befindet sich das alte Badehaus im Wiederherstellungszustand.

Wenige Schritte weiter an der Straßenkreuzung findet man ein Eckhaus mit schönen Lüftlmalereien - das Empfinger Gütl. Es handelt sich hier um eines der ältesten Häuser Traunsteins. Die Stadt Traunstein erbaute dieses Haus in den Jahren 1582/1583. Das Bauwerk hat die Jahrhunderte deshalb so gut überstanden, weil es massiv gebaut ist. Dicke Wände, kleine Fenster und ein nach drei Seiten weit vorgezogenes Dach schützen vor Wettereinflüssen. Im Empfinger Gütl wohnten ursprünglich Handwerker, Bademeister des damaligen Wildbades Empfing und verschiedene andere Eigentümer und Mieter. Das Gebäude wurde in den letzten Jahren durch seine vorherigen Eigentümer - der Familie Jakobs - liebevoll restauriert. Heute befinden sich die drei Wohnungen im Besitz einer Eigentümergemeinschaft.